Mönchskirche

Mönchskirche
Mönchskirche, Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum

Das große Backsteingebäude der Mönchskirche wird seit einer Umgestaltung von 1984 bis 1986 als Konzert- und Ausstellungshalle genutzt. Ihre letzten Gottesdienste fanden in den 60er Jahren statt. Zwischenzeitlich diente sie als Lagerhalle.

Der ursprüngliche Bau der Kirche wurde um 1250 von Franziskanermönchen auf einem unbebauten Gelände am Rand der Altstadt errichtet. Dieser bildete zusammen mit dem heutigen Rathaus ein Franziskanerkloster. Umbauarbeiten veränderten die ursprüngliche Saalkirche ohne Gewölbe, von der nur noch wenige Mauerreste vorhanden sind, im Laufe der Zeit in die heutige großräumige, zweischiffige Hallenkirche. Zwischen 1435 und 1453 erfolgte ein Umbau im hochgotischen Stil. Dabei wurde der Chor hinzugefügt und das Kirchenschiff nach einem Abbruch wieder aufgebaut, erweitert und mit einem Seitenschiff versehen.

Das Ansehen der hiesigen Mönche sank aufgrund von Sittenverderbnis, was 1500 zu einer Reform führte, die einer Schließung des Klosters gleichkam. Nach der Reformation ging das Kloster in den Besitz der Stadt über. Durch private Spenden konnte die Mönchskirche vor dem Verfall gerettet werden und wurde Ende des 16. Jahrhunderts im protestantischen Stil instand gesetzt.

Der Lettner, der einst die Laienkirche vom hohen Chor trennte, ist mit drei Spitzbogenöffnungen versehen, um den Blick auf einen Teil des Chores freizugeben. Der Innenraum wird durch hochgestellte Fenster stark beleuchtet. Von der Ausstattung blieben das hochgotische Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert mit Schnitzereien und Barockmalereien an den Rückwänden, die Orgelempore und einige Grabsteine erhalten. Bei der umfassenden Renovierung in den 80er Jahren wurden Seccomalereien (auf Kalktünche) aus der Zeit um 1500 entdeckt. Die Kirche besaß einen wertvollen zweiflügeligen Altarschrein aus dem Jahre 1582 von Lukas Cranach dem Jüngeren. Dieser befindet sich seit 1968 im Johann-Friedrich-Danneil-Museum.

Die Mönchskirche beherbergt seit 2020 die Epitaphe Werner (1582) und Albrecht (1592) von der Schulenburg der ehemaligen Klosterkirche Dambeck.

An der Mönchskirche, Kirche, Mönchskirche, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, städtebaulich, kultisch, M. 15.Jh. – A. 16.Jh.

Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters; die asymmetrische zweischiffige Backsteinhalle mit langgestrecktem Chor, steilem Satteldach und zierlichem Dachreiter aus der Mitte des 15. Jahrhunderts eine der städtebaulichen Dominanten der Altstadt, das steile Dach mit Dachreiter ein wichtiger Bestandteil der Stadtsilhouette Salzwedels (s.a. historische Stadtansichten); der turmlose Bettelordensbau mit seiner infolge der Verlegung der Strebepfeiler ins Innere einzig durch hohe Spitzbogenfenstern gegliederten Südseite von platzbildprägender Wirkung für den zwischen historischer Alt- und Neustadt gelegenen Bereich Schulwall / Lohteich, imposant die gestaffelte mit Putz hinterlegte Lanzettblendengliederung des Westgiebels; die Asymmetrie der Halle (kein Nordseitenschiff) durch das Vorhandensein des Südflügels des Kreuzganges der zugehörigen Klausur des Klosters zu erklären, der südliche Kreuzgangflügel nicht erhalten; der Ursprungsbau der Mönchskirche nachweislich 1287 nutzbar, im 13. Jahrhundert Weihe eines einjochigen Chores; der heutige spätgotische Kirchenbau im 15. Jahrhundert errichtet, Inschrift am Lettner des Langchores: 1443-53, Meister Henricus Reppenstorff; Neubau des 6-jochigen Langhauses in der 2. Hälfte des 15. Jh’s, der Rohbau 1514 vollendet; 1577- 81nach Einführung der Reformation umfassende Renovierung, Nutzung durch die evangl. Kirchengemeinde, später Schul- und Garnisionskirche; Restaurierung des Außenbaus 1828/29, in diesem Kontext Errichtung des Dachreiters; 1837 Restaurierung des Inneren; die kirchliche Nutzung 1967 aufgegeben; 1972 Neueindeckung der Dächer; nach umfassender Restaurierung 1984-86 Umnutzung als Konzerthalle und Ausstellungsraum(s.a. hoher Chor), dabei ein umfangreicher Bestand an Wandmalerei in Seccotechnik, wie z.B. eine Kreuzigungszene, eine Gregorsmesse, eine Muttergottes auf der Mondsichel und einzelne Heiligenfiguren sowie Köpfe um Wasser- bzw. Lüftungsöffnungen i.d. Gewölbezwickeln freigelegt und gesichert s.a. Dehio, S/A I, S. 804-808

 

  • Josef Beranek, Salzwedel – Ein Wegweiser durch die 750 jährige Stadt (1966)
  • Arno Sommerfeld, Hansestadt Salzwedel – Ein Rundgang durch die Geschichte der Stadt (2000)
  • https://kulturhaus-salzwedel.de/moenchskirche/geschichte
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, 20.12.2007