Hansehof

Hansehof (1912), Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum
Hansehof (1912), Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum

Der Hansehof ist eine Fachwerk-Gebäudegruppe aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Er war ein Handelshof am Zusammenfluss der beiden Gewässer Jeetze und Dumme. Die Jeetze war im 13. Jahrhundert schiffbar. Damit bildete sie eine wesentliche Voraussetzung für die Bedeutung Salzwedels in der Hanse, der die Stadt zwischen 1263 und 1518 angehörte. Ab der Landesgrenze zu Niedersachsen Jeetzel genannt, ermöglichte sie den Handel zwischen Salzwedel und Hitzacker und weiter über die Elbe bis nach Hamburg.

Regulierungsmaßnahmen am Flusslauf der Jeetze im Jahr 1894 führten dazu, dass sie nicht mehr für den Handel genutzt werden konnte. 1908 legte schließlich der letzte Jeetzekahn ab. Den Hof nutzten über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Handwerker wie Brauer, Schiffer und Schieferdecker.

Der archaischen Treppenturm mit seinen etagenweise abgesetzten, aus Ziegelsteinen erbauten und verputzten Strukturen scheint beinahe unpassend zum Rest des Hauses zu sein. Vermutlich stammt er aus dem 14. Jahrhundert und zählt somit zu den ältesten Baudenkmälern der Stadt.

1954 wurde das Gelände von der Salzwedeler Einkaufs- und Liefergenossenschaft des metallverarbeitenden Handwerks erworben und renoviert. Seit 2003 wird der Hof als Pension genutzt.

Hohe Brücke 8 & 10, Kaufmannshof, Hansehof, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, technisch-wirtschaftlich, städtebaulich, 16./17.Jh. und 18.Jh.

Ehem. Handelshof der Hanse in der Neustadt, in unmittelbarer Nachbarschaft des 1282 am Zusammenfluss von Jeetze und Dumme angelegten Salzwedeler Hafens; Salzwedel von 1263 bis 1518 Mitglied der Hanse, der Hafen bis 1908 in Betrieb; geschlossen erhaltene Hofanlage des 16. und 17. Jahrhunderts mit Wohn- und Speichergebäuden in Fachwerkbauweise; das straßenseitige Hauptgebäude ein zweistöckiger, traufständiger Fachwerkbau in zwei Bauphasen im 16. und 17./18.Jh. errichtet von 6+4 Achsen Länge mit hohem Krüppelwalmdach(Hauptbau) und Satteldach (westl. Erweiterung), im Unterstock straßenseitig und Oberstock hofseitig partiell die urspr. Fußstrebengliederung der Brüstungsgefache erhalten, an der Straßenfront eine reich profilierte Knagge der Erbauungszeit überliefert, an der Hofseite des Hauptgebäudes ein runder, massiver Treppenturm/Wendelstein des 16. Jh. in Backstein, verputzt (> Neustädter Lateinschule, An der Katharinenkirche 6); die Fachwerk-Speicherbauten an der Nord- und Westseite des Hofs zu den bedeutendsten spätmittelalterlichen Wirtschaftsgebäuden Salzwedels zählend (s. a. Burgstraße 18, Baudenkmal), die Speicher in Ständerbauweise mit Ladeluken im Dach und inneren Aufzugsrädern, im nördlichen Speicherbau von 17 Gefachen Länge mit Walmdachabschluss das originale Sparren-Kehlbalken-Dachwerk des 16. Jh’s. mit mittigen Stuhlsäulen und Längsstrebenaussteifung erhalten (> Neuperverstraße 57), der westliche Speicher von 9 Gefachen Länge mit Satteldachabschluss direkt über der Stammjeetze- Ufermauer stehend; der östliche, zweistöckige Speicher-Kontorbau von 6 Achsen mit Satteldach jünger, d.h. dem 18. Jh. zuzuordnen (s.a. zwei Bauphasen, nördl. zweiachsige Erweiterung); Hoffläche gepflastert

  • Hansestadt Salzwedel
  • Arno Sommerfeld, Hansestadt Salzwedel – Ein Rundgang durch die Geschichte der Stadt (2000)
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, 20.12.2007