Der Karlsturm ist ein mächtiger runder Backsteinturm auf einem Feldsteinsockel, der um 1370 erbaut wurde. Er ist der Rest der einstigen Altpervertoranlage und stellte damals die stärkste Befestigungsanlage der Stadt dar. Diese war ursprünglich 150 Meter lang und bestand aus einem Innentor, einem Zwinger und zwei Vortoren am Jeetze-Umfluter (Stadtgraben). Das Vortor wurde 1812 abgebrochen, das Haupttor fiel 1856 dem wachsenden Verkehr zum Opfer und die Zugbrücke war bereits 1653 entfernt worden.
Der Turm ist etwa 27 Meter hoch, hat eine Mauerstärke von ca. 1,90 Metern und einen Durchmesser von 8,80 Metern. Ursprünglich bestand er aus vier Stockwerken, die durch drei Kreuzgewölbe geteilt waren. Heute ist nur das untere Stockwerk erhalten. Sein Spitzdach stürzte um 1800 ein und wurde später wiederhergestellt.
Der Karlsturm ist mit einem Spitzbogenfries verziert und zeigt die Wappen des deutschen Kaisers, der sieben Kurfürstentümer und der beiden Städte Salzwedel. In der Mittelnische steht eine Steinplastik, die ursprünglich als Kaiser Heinrich V. gedeutet, später jedoch als Kaiser Karl IV. identifiziert wurde. Der Name des Turms änderte sich 1833 daher von Heinrichsturm in Karlsturm.
Im Laufe der Zeit diente der Turm als Waren- und Eislager, was einige bauliche Veränderungen mit sich brachte. Es gab Vorschläge, den Turm zum Wasserturm oder Turmcafe umzubauen, die jedoch nicht umgesetzt wurden.
Teil der Stadtbefestigung, Karlsturm, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, städtebaulich, E. 14. / A. 15. Jahrhundert
ALTPERVER TOR: stattlichste der altstädtischen Toranlagen; als Zugang zur Stadt im Verlauf der historischen Handelsstraße Magdeburg – Salzwedel – Lüchow – Hamburg (sog. Salzstraße) von besonderer Bedeutung; die Zugbrücke schon 1653 beseitigt, 1705 die Bauten bei Brand beschädigt und wiederhergestellt, 1812 das Vortor und der Zwinger abgetragen, der Zwingerbereich in der Folge bebaut; nur der runde Torturm vom E. 14./A. 15. Jahrhundert erhalten, der sog.
KARLSTURM ein bedeutendes Dokument der mittelalterlichen Backsteinarchitektur in Deutschland: zylindrischer zweischaliger Ziegelbau auf Feldsteinsockel, Höhe ca. 20,50 m bei einem Duchmesser von 8,80 m, Abbruchspuren der ehem. Tordurchfahrt, 1900 restauriert (Aufmaß, Schadenskartierung; Pläne zur Umnutzung als Wasserturm wurden nicht realisiert); über dem obersten Gesims 5 quadratische Wappensteine zu Seiten einer Figurennische, die Figur seit Danneil als Kaiser Karl IV. (1316-1378) gedeutet; Wappensteine und Kaiserfigur als beredte Zeugnisse der historischen wie wirtschaftlichen Bedeutung der Hansestadt Salzwedel; 1856 Abbruch des Haupttores; ein einziger der bei Pohlmann wiedergegebenen Inschriftsteine von 1589 geborgen und in die Feldseite der Stadtmauer eingelassen; der Turm mehrfach Gegenstand wiss. Untersuchungen (A. W. Pohlmann 1811, J.F. Danneil 1833 und Fr. Hartleb 1929/30); die in historischen Ansichten erkennbare Kegelhaube 2002 wiederhergestell