Speichergebäude

Ehemaliges Speichergebäude im Lohteich (1990), Foto: Hansestadt Salzwedel
Ehemaliges Speichergebäude im Lohteich (1990), Foto: Hansestadt Salzwedel

Das klassizistische Fachwerkhaus im Lohteich 24 ist ein ehemaliges Speichergebäude, das vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Zusammen mit den Nebengebäuden erinnert es an die Zeit der Industrialisierung. Es ist mit einem Treppengiebel zur Straße, Etagenbalkonen und einer Aufzugsvorrichtung ausgestattet.

Die Kaufleute Busse und Carl Ernst Gerlach richteten hier im Jahr 1827 eine Ölmühle ein, die 1831 etwa 1.800 Zentner Öl raffinierte. Die Inbetriebnahme einer Dampfmaschine im Jahr 1852 ermöglichte eine weitere Steigerung der Produktion.

Später diente das Haus der Bank- und Getreidegesellschaft M. Nelke Witwe als Zweigstelle und Niederlassung. Bis etwa 1920 war es zudem ein Getreidespeicher, wie die heute noch vorhandenen Schüttluken zwischen den Stockwerken und eine Windfege zur Getreidereinigung zu erkennen geben.

Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts nutzte die Schuhmachergenossenschaft
„Helmut Just“ das Gebäude als Lager.

Lohteich 24, Speicher, Stadtspeicher der Fa. Wwe. Nelke, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, technisch-wirtschaftlich, städtebaulich A. und M. 19.Jh.

Komplex von Speichergebäuden des späten 18. und frühen 19. Jh. am Lohteich, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mönchskirche und der ehem. Franziskaner-Klostergebäude; das Grundstück in der Südzeile der Straße sich bis an den (verrohrten) Klostergraben erstreckend; der aus Fachwerk- und Ziegelbauten bestehende Speicherkomplex mit besonderer städtebaulicher Bedeutung für das Stadtquartier, der giebelständige straßenseitige BACKSTEIN-SPEICHER,
ein dreigeschossiger Bau von 5 Achsen mit Staffelgiebelabschluss aufgrund der Höhe und des
vorhandenen Lastenaufzugs in besonderem Maße den überwiegend mit zweistöckigen Fachwerk- Wohnhäusern bebauten Straßenzug prägend; ebenso das traufständige zweistöckige Nachbargebäude, ein Ziegelsicht-FACHWERKSPEICHER von 9 Achsen Länge mit zentralem Zwerchhaus, Aufzugsarm und Ladeluken in Oberstock und Dach, im Oberstock der originäre Bestand an Kreuzstockfenstern mit histor. mundgeblasener Verglasung erhalten; die durch die Fa. Wwe. Nelke errichteten, ursprünglich zur Manufakturwarenlagerung genutzten Bauten ein wichtiges Dokument der Entwicklung von Wirtschaft und Handel in Salzwedel in der Phase des ökonomischen Aufschwungs im 19. Jahrhundert

  • Arno Sommerfeld, Hansestadt Salzwedel – Ein Rundgang durch die Geschichte der Stadt (2000)
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, 20.12.2007