Die Lorenzkirche in Salzwedel fällt durch ihre architektonischen Besonderheiten auf und ist von malerischen Fachwerkhäusern halbkreisförmig umgeben. Wegen des fehlenden Turms ist sie nicht sofort als Kirche zu erkennen.
Der Kirchenbau entstand um die Mitte des 13. Jahrhunderts als dreischiffige Backsteinbasilika mit einem Turm und ohne Querschiff. Als eigenwillige Sonderleistung der spätromanischen Backsteinarchitektur gilt sie als eine der interessantesten Sakralbauten entlang der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt.
Möglicherweise gab es einen Vorgängerbau aus Feldsteinen, vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Es wird daher angenommen, dass es sich um die älteste Kirche der Stadt handelt. Im 15. Jahrhundert erfolgte ein umfassender Umbau mit spätgotischen Kreuzrippengewölben im Chor und Langhaus.
Mit der südlichen Ausdehnung der Stadt und der Entstehung eines neuen Stadtviertels rund um die Marienkirche als Zentrum, verlor die Lorenzkirche nach und nach ihre Bedeutung. Nach der Einführung der Reformation im Jahr 1541 wurde sie weiter vernachlässigt. Ab 1692 diente sie als Salzlager, was dem Backsteinmauerwerk schadete. Umfangreiche Restaurierungen waren notwendig. Die damals vorhandenen Seitenschiffe mussten entfernt werden. Aufgrund von Sturmschäden wurde auch der Turm im Jahr 1794 abgebrochen.
1859 erwarb die katholische Gemeinde das Kirchengebäude und renovierte es in den folgenden Jahren. 1952 bis 1953 wurde ein angrenzendes Wohngebäude entfernt, um die Architektur der Lorenzkirche sichtbar zu machen. Von 1961 bis 1964 erfolgte eine umfangreiche Wiederherstellung, einschließlich des Neubaus des nördlichen Seitenschiffs.
An der Lorenzkirche, Kirche, Lorenzkirche, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, städtebaulich, kultisch, um 1230/50, E. 14.Jh., 2. H. 15. Jh.
Kathol. Pfarrkirche St. Lorenz; romanische Backsteinbasilika im historischen Siedlungskern der im Schatten der Burg entstandenen Kaufleutesiedlung; der querhauslose Bau mit Rechteckchor um 1230/50 erbaut; Ende des 14. Jh. Einwölbung des Mittelschiffs, 2. H. des 15. Jh. Einwölbung auch des Chores, Ende des 15. Jh. Errichtung der Sakristei an der Nordseite des Chors, hierzu das Dach des Chors abgeschleppt; der qualitätvolle Backsteinbau mit reich gegliedertem Außenbau im Verlauf der Geschichte stark verändert: 1692 Abbruch beider Seitenschiffe und Umnutzung zum Salzlager; 1794 Abtragung des Westturms (Erhalt von Turm-EG und Portal); seit der Restaurierung 1859/60 Nutzung als katholische Pfarrkirche; 1952/53 nach Abbruch der vor dem einsturzgefährdeten Ostgiebel befindlichen Wohnbauten erste statische Sicherung durch einen Stützpfeiler an der Südostecke des Chors; 1961-64 statische Sicherung, Restaurierung und vereinfachender Neubau des Nordseitenschiffes auf den Fundamenten des romanischen Baus unter Öffnung der Nordarkaden des Mittelschiffes und Abtrennung des Westabschnitts als Taufkapelle; statische Sicherung der nördlichen Hochwand und des Chors, Wiederabnahme des Stützpfeilers von 1953, Neuverputz; weitere Restaurierungen 1969 (Entfernen des Putzes von 1964 und Ersatz durch eine Schlämme – die Nutzung der Kirche als Salzlager schädigte den Putz immer wieder) sowie 1983-90; die mittelalterliche Ausstattung im 19. Jh. entfernt, spätgotischer Triumphkruzifixus, dat.: um 1500, aus der 1797 abgebrochenen NIcolaikirche übernommen, 1997/98 restauriert; das Kirchengebäude als Dokument des romanischen Kirchenbaus in Salzwedel von besonderem siedlungs- sowie bau- und kunstgeschichtlichem Interesse; aufgrund seiner Baugestalt, v.a. der markanten Gestaltung der Giebel von Chor (gestaffelte Dreifenstergruppe, tiefe Blendnischen und drei großen Kreisblenden auf Putzfond), Sakristei und Schiff (Blendnischen) von hoher städtebaulicher Wirkung; die Bauzier (dt. Band, Wulst und glasierter Rundbogenfries mit zierlichen Konsölchen auf Putzband unter der Traufe, Rundstäbe in den abgetreppten Fenstern etc.) die hohe handwerkliche Qualität der Backsteinarchitektur im frühen 13. Jahrhundert in Salzwedel belegend