Fachwerkspeicher

Fachwerkspeicher in der Neuperverstraße (um 1902), Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum
Fachwerkspeicher in der Neuperverstraße (um 1902), Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum

Das Gebäude der Neuperverstraße Nr. 57 ist ein ehemaliger Fachwerkspeicher, der 1584 errichtet wurde. Das denkmalgeschützte Gebäude prägt das Bild der Neuperverstraße, der Hauptstraße der Neustadt. Die Inschriftentafel gibt 1534 als Errichtungsjahr an. Auf einer historischen Aufnahme von 1907 ist jedoch das Jahr 1584 erkennbar. Die Vermutung liegt nahe, dass jemand aus der 8 eine 3 gemacht hat.

Das dreistöckige Gebäude mit einem ungewöhnlich großen Giebelspeicher und Flaschenzug ist ein typisches Handelshaus aus dem 16. Jahrhundert. Ähnlichen Haustypen prägten das Straßenbild der Stadt im 16. und 17. Jahrhundert.

Neuperverstraße 57, Wohnhaus; Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, städtebaulich, 1584i, 18.Jh., 1930f

Stattliches, urspr. zwei- heute dreistöckiges giebelständiges Fachwerkhallenhaus in der Nordzeile der Straße, erbaut 1584i, einer der ältesten profanen Fachwerkbauten vom Typus der Giebelhallenhäuser in der Stadt Salzwedel, als Übergangsform vom Ständer-/Geschoß- zum Stockwerksbau von besonderer Bedeutung für die Geschichte des Fachwerkabbunds im 16.Jh. in der Region; Hochständer-Stockwerksbau mit Zapfenschlössern an den Längsseiten, ursprünglich mit ca. 4,50 m hoher Erdgeschoßhalle, diese wohl im 18. Jahrhundert mit einem mezzaninartigen, niedrigem Zwischenstock zu Wohnzwecken versehen; der Abbund des 16.Jh’s weitgehend erhalten, bemerkenswert die Aussteifung des 1. Oberstocks mit Hausbäumen unter dem Mittelunterzug und seitlichen Kopfbändern, hofseitig noch sieben Gebinde mit Ankerbalken
und Zapfenschlössern erhalten; zur Straße Oberstock und Giebel stark vorkragend, das Satteldach, ein Sparren-Kehlbalkendachwerk mit mittleren Spitz- bzw. Hängesäulen und Längsstrebenaussteifung, besitzt drei Lagerebenen, Aufzugsluke, Lastenaufzugsräder und Lastbalken und verweist somit auf die urspr. Speichernutzung; das straßenseitige Giebelfachwerk mit reich beschnitzten Knaggen, doppelten Schiffskehlen an Stockschwelle und Füllhölzern sowie Fußstreben im Oberstock verziert; große Tordurchfahrt zum weiträumigen Hof

  • Arno Sommerfeld, Hansestadt Salzwedel – Ein Rundgang durch die Geschichte der Stadt (2000)
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, 20.12.2007