Der Burggarten in Salzwedel ist heutzutage ein großer, freiflächiger Park und Ort vieler städtischer Veranstaltungen. Er befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Burganlage. Sie umfasst heute den Burgturm, die Ehrenhalle für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg und Ruinen der Annenkapelle.
Die Burg wurde vermutlich vor dem 12. Jahrhundert auf einer von einem Sumpf umgebenen Insel errichtet. Im Laufe der Zeit wurde die Befestigung verstärkt, als die Markgrafen der Nordmark die Salzwedeler Burg zu ihrem Wohnsitz machten. Sie bestand aus einer beinahe kreisförmigen Anlage mit einem umschließenden Graben, Wällen und einer Ringmauer.
Im Innern des alten Burgfrieds befinden sich ein Verlies und Reste einer romanischen Kaminanlage. Er ist 24 Meter hoch und hatte einen Zugang vom Pallas (Burgsaal) über eine hölzerne Brücke. Diese konnte bei Gefahr eingezogen werden. Die Burg verlor im 17. Jahrhundert ihre Bedeutung und verfiel allmählich. Nur der Turm ist bis heute erhalten geblieben. Im Jahr 1920 erwarb die Stadt das Gelände, um den Burggarten anzulegen.
Die Ruinen der Annenkapelle erinnern an die einst älteste Kirche Salzwedels. Die Ehrenhalle wurde 1923 zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erbaut.
Burg, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, städtebaulich; 13. Jh.
Gelände der einstigen Burg mit Bergfried, (ergrabenen) Teilen der Annenkapelle sowie Resten des ursprünglichen Mauer- und Grabensystems; die Burganlage zeitweilig Sitz der Markgrafen der Nordmark, um 1210/1220 auf einem Sumpfhorst in der Jeetzeniederung errichtet; das Burgareal zunächst durch ein aus der Jeetze gespeistes Grabensystem geschützt, später zu dessen Verstärkung ein Dumme-Arm von Tylsen aus hergeleitet; im Schutze der an der mittelalterlichen Salzhandelsstraße nach Lüneburg gelegenen Niederungsburg schon im frühen 13. Jahrhundert Entstehung der Siedlungskerne, die später zur Bildung der Altstadt führten;die Burganlage in ihren Grundzügen noch erkennbar: Rundburg auf künstlich erhöhter Talsandinsel über dem westl. gelegenen alten Jeetzeübergang; Durchmesser der inneren Ringmauer etwa 100 m; ehem. von einem von der Jeetze gespeisten Wassergraben und einer äußeren Ringmauer umgeben, Zugang urspr. von Westen; geringe Reste mittelalterlichen Backsteinmauerwerks erhalten, u.a. der BURGKAPELLE St. Anna im südöstl. Teil: ehem. ca. 25 m langer Backsteinsaal mit Apsis nachgewiesen; einziger weitgehend vollständig erhaltener Baukörper der sog. BERGFRIT, seine Nutzung als Wohnturm aufgrund des erh. Aborterkers und der Kaminreste naheliegend, kräftiger Backsteinbau auf kreisförmigem Grundriss von über 14 m Durchmesser bei 3,60 m Mauerstärke, urspr. etwa 4 m höher,mit Backsteinfries und gemauertem Kegelhelm, der urspr. Eingang rundbogig, in großer Höhe; im Raum darunter Kuppelgewölbe, wegen des regelmäßigen Mauerverbands kaum vor 2. V. 13. Jh., vielleicht aus der Zeit der als Witwe seit 1220 häufig in Salzwedel residierenden Markgräfin Mathilde oder ihrer Söhne Johann I. und Otto III. (+1266/67);das Burggelände nach Wegfall der fortifikatorischen Bedeutung und Erwerb durch den Magistrat der Stadt 1922 zu einer ca. 1,2 ha umfassenden PARKANLAGE umgestaltet, heute öffentliche Grünanlage im Herzen der Altstadt; KRIEGEREHRUNG für die Gefallenen des I. Weltkriegs, errichtet 1922/23 an der Nordseite, querrechteckige, klinkerverkleidete Pfeilerhalle auf hohem Sockel mit seitlichen Freitreppen, an der Vorderseite der Pfeiler vier symbolische Standbilder: Soldat/Vater, Mutter, Braut, Soldat/Kriegsfreiwilliger, nach Entwürfen von Hermann Hosaeus, Berlin; die Figuren heute mit 2006 nach Originalteilen u. histor. Fotos rekonstruierten Köpfen, die Inschriften unter den Standbildern stark verwittert: „Steh ich in fenstrer Mitternacht“ unter dem Vater; „Maikäfer flieg, Dein Vater ist im Krieg“ unter der Mutter; „Scheiden, das bringt Grämen“ unter der Braut; „Es braust wie ein Donnerhall“ unter dem Jüngling rechts.
Vermutlich stammt die Burgstelle bereits aus karolingischer Zeit, 1057 ging sie aus dem Besitz der Markgrafen von Walbeck an die Markgrafen von Stade über; 1112 wird die Belagerung von „antiqua urbs Saltwidele“ durch Heinrich V. gemeldet; eine „ältere Burg“ wurde 1150 erneuert; 1351-1490 Verpfändung der Burg an verschiedene altmärkische Familien; im 17. Jh. bereits Ruine; diese ab 18. Jh. in Privatbesitz, ab 1922 im Besitz der Kommune