Ehemaliges Badehaus

Badehaus
Badehaus, Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum

Das ehemalige Badehaus in Salzwedel ist vermutlich eines der ältesten seiner Art in Deutschland. Es befindet sich an der Goethestraße 31a und steht direkt an der Stadtmauer. Das zweigeschossige Fachwerkhaus im klassizistischen Stil fällt besonders durch seine Säulengalerie auf.

Der Arzt und Geburtshelfer Dr. Dietrich Christoph Seebode erbaute das Gebäude von 1824 bis 1825. Ab 1827 diente es als öffentliche Bade- und Heilanstalt, die auch für die ärmere Bevölkerung zugänglich war. Patienten erhielten Inhalationen, Wannen-, Dampf- und Fußtretbäder zur prophylaktischen und therapeutischen Behandlung unter anderem von Gefäß-, Atemwegs- und Hautkrankheiten sowie Rheumatismus.

1854 wurde das Grundstück von Dr. Seebode verkauft. Im Laufe der Zeit verlor es seine Funktion als Badehaus. 1939 erwarb die Stadt das Gebäude. Nach 1954 bis in die 90er Jahre diente es als Tischler- und Lehrlingswerkstatt. 2003 kaufte es Friedrich-Wilhelm Schubring aus Lüchow. Seit 2022 befindet sich das Gebäude im Besitz der Badehaus Bondeur & Niemeyer eGbR und wird derzeit saniert und ausgebaut.

Goethestraße 31a, Badeanstalt, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, städtebaulich, 1826/27

Ehem. medizinische Bade- und Heilanstalt am östlichen Jeetze-Umfluter, errichtet 1826/27 in
spätbarock-frühklassizistischen Stilformen, eingeschossiger Fachwerk-Massivbau von 9 Achsen Länge mit zweistöckigem Mittelrisalit und Krüppelwalmdachabschluss, Fachwerkgiebelwände und Fachwerkdreiecksgiebel des Portikus zur Jeetze; die Rückseite unmittelbar auf dem Feldsteinmauerwerk der Stadtmauer aufsitzend; Erschließung durch eine Fußgängerbrücke über den Jeetze-Umfluter; auf der Flussseite die aus hölzernen dorischen Säulen gebildete Kolonnade vor dem Mittelbau und den eingeschossigen Seitenteilen unter Dach eingezogen durchlaufend; die Ostfront des Gebäudes durch den zweigeschossigen, galerieartig geöffneten dorischen Säulenportikus geprägt, die Gartenseiteschlicht, der ehem. westliche Säulenportikus um 1960 niedergelegt; das Badehaus 1827 bis 1854 durch den Arzt und Balneologen Dr. Christoph Seebode als medizinische Einrichtung genutzt, bis 2002 noch die in den Boden eingelassenen Wassergefäße erhalten; später als Textillager genutzt, die Ware direkt verladen und auf der Jeetze verschifft; Gesamtinstandsetzung und Modernisierung zu Wohnzwecken seit 2004ff; als medizinisches Badehaus als einziges nachweisbares und erhaltenes Gebäude dieser Funktion in Salzwedel, bedeutendes Dokument der Kultur-, Sozial- und Medizingeschichte der Stadt und der Altmark von besonderem Seltenheitswert, zudem Sachzeuge der Überbauung der historischen Stadtbefestigung im frühen 19. Jahrhundert und qualitätvolles Beispiel für die Architektur des Frühklassizismus in der Altmark