Adam- und Eva-Tor

Adam- & Eva-Tor (1913), Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum
Adam- & Eva-Tor (1913), Foto: Johann-Friedrich-Danneil-Museum

Das Holzportal von 1534 (Jahreszahl im Kopfband) zeigt Flachrelief-Schnitzereien von Figuren, wahrscheinlich nach Dürers Vorbild. Es wird kunstgeschichtlich der Renaissance zugeordnet. Zu sehen sind Adam und Eva, umgeben von Symbolen wie dem Lebensbaum, Äpfeln, Schellen, Löwen und einem Totenschädel.

Das heutige Fachwerkhaus ersetzt einen Vorgängerbau, der 1840 abgebrochen wurde. Das Portal ist ein Überbleibsel des früheren Gebäudes. Ursprünglich gab es noch weitere Schnitzwerke, die einen neuen Platz in den Emporen der Dorfkirche in Tylsen bekommen haben. Die aufwändige Fassadengestaltung deutet darauf hin, dass der Vorgängerbau einer Gilde oder Kirchenbruderschaft gehörte.

Schmiedestraße 27,  Wohnhaus, „Adam & Eva Haus“, Baudenkmal, kulturell-künstlerisch, städtebaulich

1840 durch die Familie Bindseil anstelle eines Vorgängerbaues von 1534 errichteter zweistöckiger Fachwerkbau in städtebaulich exponierter Lage als Eckgebäude zum Marienkirchhof; in den Bau des 19. Jh’s. der qualitätvolle Torbogen bzw. Torstock mit reichem figürlichem Schnitzwerk vom Ursprungsbau des 16.Jh’s integriert, das Portal von den unterlebensgroßen, in Nischen vor Bäumen des Paradiesgartens stehenden Relieffiguren von Adam und Eva mit Apfel flankiert und mit Löwenfiguren und Schellenkugeln in den Zwickeln der korbbogigen Durchfahrt versehen, die Figuren 2002 holzrestauratorisch unter Neuergänzung der vollständig verwurmten Füße aus Eichenholzpassstücken bearbeitet, Inschrift im Torsturz: “ Bau – Herr Johann Friedrich Bindseil. Johanne Caroline geb: Huggershof . Anno 1840. Das Alte 1534.“; zu figürlichen Schnitzportalen vgl. >Altperverstraße 20 (Caritas und Prudentia, um 1600) und Portal des sog. Ritterhauses (> Radestraße 9, 1596); einige der originalen Knaggenfiguren des Renaissancevorgängerbaus geborgen und i.d. Dorfkirche zu Tylsen translociert und in die Gestaltung der Westemporenbrüstung einbezogen; Instandsetzung und Modernisierung des Wohnhauses 2003/04, dabei die monochrome Graufassung der Biedermeierzeit nach Befund wiederhergestellt, eine konstruktive Besonderheit stellt der Einbau der Fenster ohne Deckleisten dar, diese nur illusionistisch durch Licht- und Schattenstrich aufgemalt

  • Josef Beranek, Salzwedel – Ein Wegweiser durch die 750-jährigeStadt (1966)
  • Arno Sommerfeld, Hansestadt Salzwedel – Ein Rundgang durch die Geschichte der Stadt (2000)
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, 20.12.2007