Die „alte Münze“ spielte eine bedeutende Rolle in der Stadtgeschichte. Salzwedel erhielt 1314 das Münzrecht. Das Gebäude war laut schriftlichen Überlieferungen die Münzprägestelle der Stadt Salzwedel. Die Münzen, darunter Hohlpfennige (Okelpfennige), brachten beträchtlichen Gewinn durch den jährlichen Umtausch. Später sank der Ruf der Salzwedeler Münzen aufgrund von Kupferbeimengungen und den darauffolgenden Wertverlust. 1488 verlor die Stadt ihr Münzrecht im sogenannten „Bierkrieg“.
Das um 1500 errichte Backsteingebäude wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut. Die Fassade wurde verändert, der ursprüngliche Backsteingiebel im 16. Jahrhundert aufgrund von Fundamentsenkungen in den heutigen Fachwerkgiebel umgestaltet. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als Brauerei und später als Klempnerwerkstatt genutzt. Seit dem 10. September 1992 beherbergt das Gebäude die Geschäftsstelle und Weiterbildungsstätte der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Altperverstraße 22, Alte Münze, Baudenkmal, geschichtlich, kulturell-künstlerisch, technisch-wirtschaftlich, städtebaulich; 2. H. 15. Jh.
Städtisches Münzgebäude der Altstadt Salzwedels; eines der seltenen erhaltenen Beispiele eines speziell für diese Funktion ins Werk gesetzten hochmittelalterlichen Münzgebäudes in Deutschland; die Hansestadt Salzwedel besaß von 1314 bis 1488 Münzrecht zur Prägung von Hohlpfennigen; repräsentativer giebelständiger Backsteinbau von vier Hallenachsen nach dem Vorbild Lüneburger Kaufmannshäuser, in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet; die Giebelfront zur Altperverstraße als Schauseite ausgebildet mit drei korbbogig geschlossenen Fenstern in Höhe der Erdgeschosshalle, das hohe, in der Scheitelhöhe mit den Fenstern übereinstimmende Eingangsportal mit spitzbogigem profiliertem Backsteingewände; der urspr. fünfstufige Staffelgiebel mit zweibahnigen, gotischen Blendnischen und Zierfriesen in hohem Maße straßenzugprägend, dessen oberer Teil bereits im mittleren 16. oder frühen 17. Jahrhundert aus statischen Gründen(Fundamentsenkungen) in Fachwerk mit Fußstreben, Zierausfachungen und Giebelspieß ersetzt; die große Erdgeschosshalle mit Kamin auf massiven Pfeilern, die Längswände der Halle durch Blendnischen gegliedert; das Obergeschoss und der Dachraum zu Lagerzwecken genutzt, aus dieser Zeit ein Heberad erhalten; der Bau zwischen 1969 und 1992 entkernt und in Anlehnung an die historische Hallenstruktur neu ausgebaut, das Erdgeschoß präsentiert sich heute im Widerspruch zum Baubefund als ungeteilte Halle, die Balkendecke und die hölzernen Stützen im Zuge der Rekonstruktion erneuert; Umnutzung zu Büro- und Ausstellungszwecken 1990/92